Beschreibung

Gott besucht die Erde. Das wäre ja nicht so schlimm, würde sich der selbstgefällige und altväterische Schöpfer nicht ausgerechnet in einer Studenten-WG einnisten – und der depressiven Studentin Lilli schöne Augen machen. Für Anup, der in Lilli verliebt ist, und den überzeugten Atheisten Gottlieb ist die Sache klar: Gott muss wieder weg.

Ein Lustspiel in drei Aufzügen inkl. Kakerlaken.



Leseprobe

Anup:         steht auf, öffnet die Tür, Gott steht davor

                    Oh, äh … guten Tag.

 

Gott:           Guten Tag, Bursche. Dürfte ich wohl bei dir logieren?

 

Anup:         Bei mir … logieren? Wie darf ich das verstehen?

 

Gott:           Ebenso, wie ich es gesagt habe. „Einkehren“ wäre ein Synonym, wenn du „logieren“ nicht verstehst.

 

Anup:         Wie kommen Sie darauf, dass Sie hier einkehren dürfen? Wir sind doch kein Gasthaus. Wer sind Sie eigentlich?

 

Gott:           Wer ich bin? Der Schöpfer allen Seins bin ich. Kein Geringerer als Gott, höchstpersönlich.

 

Anup:         lacht verlegen

                  Hören Sie, ich weiß nicht, welchen Clown Sie heute gefrühstückt haben, aber mir ist gerade nicht nach Scherzen zumute.

 

Gott:           Es ist kein Scherz. Ich bin es leibhaftig. Hier, mein Ausweis.

 

Anup:         liest den Ausweis

                    Oho … Sie haben wohl … herrje! Verzeihen Sie vielmals!

 gibt mit einer Verbeugung den Weg frei

 Kommen Sie, kommen Sie nur! Unsere WG ist Ihre WG!

 Herrje, was für ein Saustall. Aber ich werde das gleich in Ordnung bringen.

 ergreift einen Besen und beginnt, fieberhaft zu kehren

 

Gott:           Ein gewisser Komfort wäre in der Tat angebracht.

 setzt sich an den Tisch und frühstückt

 Aber heute möchte ich mal ein Auge zudrücken.

 

Gottlieb:     betrachtet abwechselnd den kehrenden Anup und Gott

                    Was ist denn hier los? Hören Sie, das hier ist das Frühstück unserer Mitbewohnerin.

 

Gott:           Was einem Menschen gehört, gehört auch mir.

 

Gottlieb:     Anup! Was für einen Kotzbrocken hast du denn da hereingebeten?

 

Anup:         wirft den Besen von sich

                    Bist du wahnsinnig?! Das ist doch … das ist doch …

 

Gottlieb:     Mir wurscht, wer das ist. Und wenn es der Herrgott selber wäre!

              

Anup:         Er ist es wirklich! Der Schöpfer allen Seins!

 

Gott:           Dafür stehe ich mit meinem Samen.

 

Gottlieb:     verschluckt sich am Kaffee, hustet

                   Sie sind … Gott?