Von den Bergsteigern.

(veröffentlicht in „Versepen.“)

 

 

Als ich noch ein Knabe war,
bat mein großer Bruder mich, ihn zu begleiten.
Er wollte ins Gebirge gar!
Also ging ich mit ihm, stets an seiner Seiten.


Und er sprach:
„Los, los, mein Bruder, auf, hinauf!
Es muss höher, höher gehen!“
Und ich sprach:
„Zu steil scheint mir des Berges Lauf!“


Dann im dichten Fichtenwald
schnaufte ich, erbat mir Pause, kurze Ruh!
„Mitnichten!“, sprach der Bruder bald.
„Auf, hinauf!“, sprach er und ging noch schneller zu.


Und ich rief:
„Es ist zu schwer, ich kann nicht mehr,
es geht zu schnell, so bleib doch stehen!“
Und er rief:
„Es muss höher, höher gehen!“


Dann im spröden Krüppelholz
schwitzte ich und kroch alsbald auf allen Vieren.
Mein Bruder, hastig und auch stolz,
tat nicht zögern, sondern immerfort pressieren.


Und er schrie:
„Ich kann bereits den Gipfel sehen,
es muss höher, höher gehen!“
Und ich schrie:
„Bruder, ach, so bleib doch stehen!“


Ich blieb liegen, sah gespannt,
wie mein Bruder dichter auf den Gipfel drang.
Als er dann schließlich oben stand,
weinte er! Ich schrie um Hilfe, doch er sprang!