Sinn.

(veröffentlicht in „Uranus“)

 

 

Einen hübschen goldblumengleichen Liebling

trag ich Tag für Tag in der Brust spazieren –

im Geäst des Herzens verfangen gleich im

Netz einer Spinne.

 

Einen hübschen goldblumengleichen Liebling

habe ich – mit einem charmanten Wesen,

dass ich, seiner Weiblichkeit ungeachtet,

Herzrasen kriege.

 

Meinen hübschen goldblumengleichen Liebling

– meine Kleïs – möchte ich nimmer missen.

Nicht für Eros’ nächtliche Lust und nicht für

Lydiens Reichtum.

 

Wofür lebt man? fragen die Philosophen.

Gibt es einen Sinn? fragte auch Charaxos.

Weil sie keinen Liebling wie ich besitzen,

quält sie die Frage.