Schöpfung.
(demnächst veröffentlicht in „Uranus“)
Hörst du nicht dein Kind in der Tiefe schreien?
Sieh dich vor – die Lustnacht, in welcher du mit
drallen Mädchenleibern der Liebe fröntest,
neigt sich dem Tage.
Küss ein letztes Mal deine Gattin Gaia,
reiß ihr das Gewand von den weißen Schultern
und ertrinke, Uranos, nochmals in der
wogenden Salzflut.
Sichelschwingend wird sich dein Kind erheben.
Schreien, um dich schlagen, um Gnade flehen
wirst du – ach! wie mitleidlos wird es lachen,
ebenso Gaia!
Eine Wunde, eine entblößte Wunde
klafft für alle Zeit zwischen deinen Beinen,
schamhaft, machtlos, immerfort nässend, niemals
gänzlich verheilend.
Greul und Ekel keimt, wo das Blut aufs Land fällt.
Aus dem Samentropfen des Bösen aber,
in der Brandung unweit von Kypros’ Küste,
steigt Aphrodite.