An den Mond.

(veröffentlicht in „Versepen.“)

 

 

Lange erloschen und falsch sind die Sterne.

Hesperos! Heuchler und deine Konsorten,

artig erscheint ihr mit Taten und Worten,

wäret doch meine Begleiter so gerne!

Glaubt mir, ich habe euch längst schon durchschaut,

als Zeitvertreib sollte mein Dasein euch dienen,

nur zum Vergnügen seid ihr hier erschienen.

Ich war als Dirne euch Freunden vertraut!

So summ ich des Nachts mit dem Monde gemeinsam:

Freunde sind Lügner! Wir alle sind einsam!

 

Strahlende Gottheit! Von jeglichen Mächten

bist du die einzige wahre und treue,

bist du der Anstoß, warum ich mich freue.

Immer doch, wenn mir die Sterne den schlechten

Liebesbeweis in mein Treueherz flößten,

sah ich dich warnend im Weltenraum brennen:

Ferne genug, meine Pein zu erkennen,

strahlend genug, mich gebührend zu trösten.

Nächtens noch summen wir seither gemeinsam:

Freunde sind Lügner! Wir alle sind einsam!

 

Ach! ich verzehre mich nach deinem Schein,

der lindernd und tröstend mein Schicksal umhüllt.

Mein Leib treibt begierig hinauf an dein Bild.

Ich weiß, ich bin einsam, doch nimmer allein!

In deinem Gefunkel nur will ich mich wiegen,

nur als dein Spiegelbild bleibe ich wer.

Aus seinen Angeln noch heb ich das Meer,

um meine Erscheinung an deine zu schmiegen.

Ewig vereinigt uns dieses Duett.

Lass Freundschaften fahren und bring mich zu Bett!